Sonntag, 10. März 2019

Pressespiegel Stuttgarter Kammerorchester

Baiba Skride Violine

Das sagte die Presse

Die 17 Künstler des Stuttgarter Kammerorchesters, die vergangenen Sonntag im Rahmen der „Kreuznach Klassik“-Reihe zu einem großen Konzert in die Loge eingeladen hatten, boten von der ersten Minute an berührende Musik. Violinen, Bratschen, Violoncelli und ein Kontrabass verbinden sich zu feinfühligen Melodien, die vom 18. Jahrhundert und seinem Österreichischen Meister Wolfgang Amadeus Mozart bis ins 20. Jahrhundert und Arnold Schönberg reichten. Dabei spielen die Stuttgarter Musiker ohne Dirigenten und im Stehen. Allein die Cellisten sitzen.

Allen gemeinsam ist die konzentrierte Ausrichtung auf die bis in die letzte Faser ihres Seins die Musik förmlich lebende Konzertmeisterin Susanne von Gutzeit. Von ihr geht eine Kraft und Brillanz aus, die ansteckend ist und alle anderen Künstler in den Bann zieht – das Publikum gleichermaßen. Sie steht im immerwährenden Kontakt mit ihren Kollegen, man lächelt sich an, ein tiefes Einverständnis umgibt alle. Mozart wäre gewiss ob der dargebotenen „Kleinen Nachtmusik“ in dieser Weise und auf diesem Niveau gänzlich aus dem Häuschen gewesen. Was die 17 Musiker eint, ist die voll Leidenschaft vorgetragene Kunst, die samtweich angeschlagene Töne zum Klingen bringt und die Verschmelzung von Geist, Herz und Instrument offenbart. Gleiches gilt für Joseph Lanners Walzer „Die Romantiker“, dem es nicht an Glanz und Ausstrahlung fehlt. Ganz im Gegenteil. Das Orchester bringt leichthin Klangfarben zu Gehör, die staunen lassen.

Fritz Kreislers in Orchesterbearbeitung dargebotenen Stücke „Marche Miniature Viennoise“, „Liebesleid“ und „Schön Rosmarin“ überzeugen mit ihrer Leichtigkeit. Sie, tonal, von Barock, Klassik wie auch vom Wiener Stil geprägt, gefielen durch ihren Schwung und Eleganz. Arnold Schönbergs „Verklärte Nacht“, ein Werk aus der ersten Schaffensphase des Komponisten und in Anlehnung an das gleichnamige Gedicht Richard Dehmels entstanden, bildete den Abschluss eines besonderen „Kreuznach Klassik“-Abends. Hierin übertrug Schönberg die Idee der Sinfonischen Dichtung in den Bereich der Kammermusik. Stellenweise kraftvoll und meist lyrisch präsentierte das Stuttgarter Kammerorchester diese Musik und empfahl sich in besonderer Weise für weitere Konzerte.

Claudia Römer

Allgemeine Zeitung, 15. März 2019