Die Konzertreihe der Barbara und Rudi Müller Stiftung

Sonntag, 19. Januar 2020 / 18 Uhr

Pressespiegel Marc-André Hamelin

Baiba Skride Violine

Alexander Skrjabin

Sergej Prokofjew

Samuil Feinberg

Franz Schubert

Das sagte die Presse

Die Konzertreihe der Barbara und Rudi Müller-Stiftung startete in die Konzertsaison 2020. Mit dem kanadischen Pianisten Marc-André Hamelin setzte sie gleich Maßstäbe.

Marc-André Hamelin ist ein hochdekorierter Pianist. Als er zum Auftakt der Konzertreihe der Barbara und Rudi Müller-Stiftung die Bühne der Bad Kreuznacher Loge betritt, ruht er in sich, wirkt geradezu gelassen. Das Publikum fiebert dem Auftritt des aus dem kanadischen Montreal stammende Künstlers entgegen. Hamelin gilt als einer der führenden Pianisten der Gegenwart. Wer ihn hört, weiß, dass nicht zu viel versprochen wurde. Ganz im Gegenteil. Gänzlich unaufgeregt nimmt er an diesem Abend an seinem Flügel aus dem Hause Steinway & Sons Platz und beginnt sein Zauberwerk.

So duftig wie das Gesteck mit den frühlingsfrischen Tulpen am Rande der Bühne, so herrlich umfängt die Zuhörer seine Musik. Da gibt es eine Leidenschaft zu entdecken, die einem den Atem verschlägt. Marc-André Hamelin, der sich vor allem den Werken wenig bekannter Komponisten des 19. und 20. Jahrhunderts widmet, spielt daneben ganz selbstverständlich das internationale Standardrepertoire. Dass Kunst von Können kommt, von absoluter Perfektion und technischer Brillanz, das macht Hamelin von der allerersten Sekunde an klar. Man kann sich seinem grandiosen Spiel gar nicht verschließen, das Aleksander Skrjabins „Fantasie h-Moll op. 28“ ebenso großartig ausgestaltet wie Sergej Prokofjews „Sarkasmen op. 17, Fünf Stücke für Klavier“, Samuel Feinbergs „Sonate Nr. 3 op. 3 (1916) und abschließend Franz Schuberts „Sonate A-dur D 959 op. posth.“.

Mit einer Eleganz, einer Selbstverständlichkeit und fast schon Grandezza lässt Hamilton seinen Händen freien Lauf. Wüsste man nicht, dass sich tatsächlich nur ein Künstler auf der Bühne befindet, könnte die Vermutung naheliegen, mehreren zu lauschen, die sich aufgemacht haben, das Publikum zu verzaubern. Virtuos ist er, expressiv, ein Vollblutpianist, dessen Berufung es ist, Werke eher unbekannter und renommierter Künstler zum Leben zu erwecken, sie auszukleiden mit seinem Genie und seiner Emotionalität. Kein Wunder also, dass die Zuhörer nicht nur gebannt lauschen und die Melodien in sich aufsaugen, sondern am Ende lang anhaltenden Applaus spenden und nach einer Zugabe förmlich gieren, die nur zu gerne gewährt wird.

Claudia Römer

Allgemeine Zeitung, 25. Januar 2020

Das Konzert im Radio

SAMSTAG, 06.06.2020,
SWR2 ABENDKONZERT,
20.03 UHR